
Quelle: Sebastian Walzel
"Setzt früh auf gute Netzwerke! Das gilt für die Forschung genauso wie für Gründungen."
Wissen Sie bereits, welcher Karriereweg der richtige für Sie ist? Wissen Sie, wie Sie dorthin gelangen und welche Schritte als nächstes anstehen? Unsere Career Fireside Chats bieten die Gelegenheit, mit Alumni und Partner*innen der BAM zu Themen rund um Karrierepfade und Karrieretipps ins Gespräch zu kommen. Die Veranstaltungsreihe ist speziell für Nachwuchswissenschaftler*innen der BAM. Die eingeladenen Sprecher*innen kommen aus verschiedenen Bereichen, wie z. B. Wissenschaft, Industrie und öffentlicher Sektor mit möglichst unterschiedlichen beruflichen Hintergründen. Gemeinsam wollen wir über Erfahrungen sprechen und Raum für Fragen geben.
Sebastian Walzel, Sie haben Wirtschaftswissenschaften und Physik studiert – wie passt das zusammen/was hat sie dazu bewogen?
Das passt deutlich besser zusammen, als es auf den ersten Blickt scheint. Dazu muss man wissen, dass ich an der Freien Universität nach meinem Wirtschafts-Master und der Arbeit in einer Transaktionsberatung eine Promotion im Bereich Finance begonnen habe. Schaut man sich einige der Errungenschaften und einflussreiche Forscher im Finance-Bereich an, so stellt man fest, dass hier die Physik wichtigen Einfluss genommen hat. Ein gutes Beispiel ist die Derivatbewertung auf den Finanzmärkten. Die Formel, die heute für die Bewertung von Kauf- und Verkaufsoptionen angewendet wird, war ohne die Lösung von Differentialgleichungen aus der Thermodynamik nicht herleitbar. Ich möchte aber auch so hervorheben, wie wertvoll das Physikstudium für mich als Gründer und Forscher war. Physik zu studieren heißt im Wesentlichen, sich mit dem Lösen von Problemen zu befassen. Dabei wird meistens in Teams gearbeitet, da die Probleme für Einzelkämpfer zu vielschichtig sind. Man befasst sich gemeinsam mit einem Problem und findet passende Lösungsansätze, die man dann gemeinsam vorantreibt. Es kann kaum eine bessere Vorbereitung für die Gründung eines Unternehmens im Technologiebereich geben. Dabei hat mir aber sicherlich auch meine ökonomische Ausbildung geholfen. Ökonomie befasst sich im Kern mit der Herausforderung knappe Ressourcen optimal einzusetzen. Das ist für ein ressourcenarmes Start-up elementar. Und noch ein Satz zur Forschung: Die wirklich interessante Forschung findet heute in den Grenz- und Überlappungsgebieten verschiedener Disziplinen statt. Ich kann daher nur jeder und jedem ans Herz legen, sich auch mit "fachfremden" Forschungsfeldern zu befassen und die eigenen Netzwerke in vielversprechende Richtungen zu entwickeln.
An der BAM waren Sie im Team für ein Spin-off im Bereich der keramischen additiven Fertigung beschäftigt. Welche besondere Erinnerung/Erfahrung haben Sie mitgenommen?
Ich habe es als großes Privileg empfunden mit so klugen und bereichernden Menschen ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Der Forschungstransfer und die Kommerzialisierung einer Technologie sind sehr komplexe Aufgaben. Man kann nur Erfolg haben, wenn man als Team an einem Strang zieht und sehr lösungs- und ergebnisorientiert arbeitet. Das haben wir sehr engagiert getan. Auch der Fachbereich und die BAM als Organisation waren eine große Unterstützung und haben trotz der Einschränkungen durch Corona viel ermöglicht. Dafür sind wir sehr dankbar.
Welchen Karrieretipp haben Sie für junge Wissenschaftler*innen?
Ich kann eine Sache nicht genug betonen: Setzt früh auf gute Netzwerke! Das gilt für die Forschung genauso wie für Gründungen. Werdet aktiv und seht den Aufbau von Netzwerken als Investition in euren eigenen Erfolg.
Haben Sie an der BAM geforscht, promoviert oder die wissenschaftliche Arbeit durch Ihre Tätigkeit unterstützt?
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