Explosion

Versuch mit 5kg Plastiksprengstoff auf dem Testgelände für Technische Sicherheit (TTS) der BAM

Quelle: BAM

Großbrände, Explosionen oder andere Katastrophen erfordern Schutzkonzepte, um ihre Auswirkungen für die Bevölkerung und kritische Infrastrukturen zu minimieren. Das Security-Team der BAM untersucht mögliche Schadensszenarien, um geeignete Abwehrmaßnahmen und Einsatztaktiken zu entwickeln.

Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) wie Feuerwehren, das Technische Hilfswerk oder die Polizei müssen im Katastrophenfall schnell reagieren und Entscheidungen zum Schutz der Bevölkerung treffen. Jedoch sind die Gefährdungslagen sehr vielfältig und komplex: So können am Einsatzort Gase austreten oder bislang unbekannte Sprengstoffe verwendet worden sein. Das Wissen der Einsatzkräfte zu diesen potenziellen Risiken ist oftmals nicht ausreichend. Die Transformation zu einer klimaneutralen Gesellschaft bringt neben allen Vorteilen und Chancen auch neue Technologien wie nachhaltige Energiespeicher oder recycelbare Baustoffe mit sich, für die bislang keine oder nur wenige Informationen zum Verhalten im Gefahrenfall vorliegen. „Um das Schadenspotenzial und -ausmaß im Katastrophenfall umfassend zu beurteilen, sind ‚Was wäre, wenn?‘-Betrachtungen notwendig“, erläutert Daniel Krentel, Sprecher des Bereichs Security an der BAM. „Diese Aufgabe können BOS nicht allein bewältigen. Wir unterstützen sie deshalb dabei, mögliche Auswirkungen von Bränden, Explosionen und anderen Gefahrenlagen zu ermitteln, diese zu analysieren und anschließend zu bewerten, um Handlungsempfehlungen abzuleiten.“ Allerdings lassen sich nicht alle Szenarien am Computer simulieren. Viele von ihnen müssen experimentell erprobt und validiert werden, um wirklich belastbare Informationen zu erhalten. Am besten geschieht dies im Realmaßstab.

Großversuche im Realmaßstab zu Explosionsauswirkungen

Die BAM verfügt dafür über exzellente Voraussetzungen: Auf ihrem zwölf Quadratkilometer großen Testgelände Technische Sicherheit in Brandenburg kann sie verschiedene Szenarien im Realmaßstab nachstellen und untersuchen. Dafür stehen verschiedenste Messtechniken und -methoden zur Verfügung. Auch Auswirkungen unkonventioneller Spreng- und Brandvorrichtungen, zu denen etwa selbsthergestellte Sprengfallen zählen, werden analysiert. Aktuell untersucht das Team die Einwirkung von Detonationen auf Gebäudestrukturen, wie z.B. Wände. Die Wissenschaftler*innen wollen standardisierte Methoden entwickeln, mit denen sich im Ernstfall die verbleibende Tragfähigkeit eines Bauwerks ermitteln lässt. Zugleich sollen Ertüchtigungsmaßnahmen für bestehende Gebäude abgeleitet werden. Um das Verformungs- und Schadensverhalten von Stahlträgern, Betondecken und Mauerwerk zu ermitteln, kommen zerstörungsfreie Messverfahren wie faseroptische Sensorik, Ultraschall, Bildkorrelation und Beschleunigungssensoren zum Einsatz.

Ganzheitliche Betrachtung im Fokus

„Auf Basis der vielfältigen Daten aus den Versuchen können wir beschädigte Gebäude umfassend beurteilen und erhalten ein viel aussagekräftigeres Bild, als es der bloße Augenschein oder eine einzelne Methode erlaubt“, erklärt Daniel Krentel. „Erst diese ganzheitliche Betrachtung, die bei uns im Fokus steht, vermittelt das gesamte Ausmaß einer Gefahrensituation.“ Neben der Einwirkung von Explosionen auf Gebäude und Infrastrukturen untersuchen die Security-Expert*innen auch die Folgen für Menschen.

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Datenschutzhinweise

Dazu dienen Versuche mit speziellen Dummies und Körpermodellen. So lässt sich etwa ermitteln, wie ein Druckstoß auf innere Organe und Gewebe wirkt. Gemeinsam mit Mediziner*innen des Bundeswehrkrankenhauses Berlin erarbeitet die BAM Grundlagen zum Verständnis der Verletzungsmechanismen. Ziel aller Untersuchungen ist es, gemeinsam mit den BOS wirkungsvolle Schutzkonzepte zu entwickeln oder bestehende zu verbessern.

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