Berlin: Auf der Kreuzung Johannisthaler Chaussee Ecke Kölner Damm brannte ein Doppeldecker BVG Bus so stark, dass die Feuerwehr mit Schaum löschen musste. Der Verkehr wurde von der Polizei abgeleitet.

Berlin: Auf der Kreuzung Johannisthaler Chaussee Ecke Kölner Damm brannte ein Doppeldecker BVG Bus so stark, dass die Feuerwehr mit Schaum löschen musste. Der Verkehr wurde von der Polizei abgeleitet.

Quelle: Berliner Feuerwehr, Foto: Andreas Meyer

Busse gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln. Wenn es jedoch zu einem Unfall kommt, so sind die Schäden oft gravierend. Die Ursache oder die Folge eines Unglücks ist nicht selten ein Brand. So forderte ein schwerer Busbrand 2008 bei Hannover 20 Todesopfer. 2011 kam es bei Bottrop in einem Busdepot zu einem Großbrand, bei dem ein Totalverlust der Halle mit den abgestellten Fahrzeugen die Folge war.

Wie konnte das geschehen? War es der Treibstoff, der so schnell Feuer fing? Aber wie kam es, dass sich gerade in den Innenräumen von neueren Bussen Brände mit rasender Geschwindigkeit ausbreiten konnten und die Passagiere manchmal keine Zeit mehr hatten, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen? Die Vermutung lag nahe: Es musste an den Materialien liegen. Im Innenbereich von Bussen werden heute andere Materialien verbaut als früher, vor allem Kunststoffe mit wenig Gewicht und guten mechanischen Eigenschaften. Dass viele dieser Kunststoffe leicht entflammbar sind und sich in der Folge viel und oft auch giftiger Rauch entwickelt – dies wurde lange nicht erkannt.

Die Öffentlichkeit war alarmiert

Hersteller, Fuhrunternehmer und die Hüter der öffentlichen Sicherheit waren alarmiert. Die Bundesanstalt für Straßenwesen initiierte von 2009 bis 2014 mehrere große Forschungsprojekte zum Thema. In der Folge führte die BAM unter der Leitung von Dr. Anja Hofmann-Böllinghaus zusammen mit dem SP Technical Research Institute Sweden experimentelle Untersuchungen sowie numerische Berechnungen durch. Die sehr schnelle Brandausbreitung in dem schweren Busbrand von 2008 konnte mit dem Modell aufgeklärt werden. Dasselbe Rechenmodell wurde auch eingesetzt, um den Einfluss verschiedener Materialien, Belüftungen und Brandquellen zu untersuchen. Die Fachleute bestätigten den Verdacht: Die Businnenraum-Materialien trugen signifikant zur schnellen Brandausbreitung bei. Als Hauptproblem wurden die Decke und die Fahrgastsitze identifiziert.

Neue Sicherheitsregeln

Damit nicht genug. Nun erarbeiteten die Brandexperten Empfehlungen zur Verbesserung der Brandsicherheit von Bussen und sorgten dafür, dass die entscheidenden Gremien neue wissenschaftliche Daten zur Verfügung hatten, aufgrund derer sie bis dahin geltende Sicherheitsregeln revidieren konnten.

Höhere Sicherheitsstandards für Busse

Die Brandexperten aus der BAM und ihrem Partnerinstitut in Schweden waren mit ihrer Arbeit erfolgreich. Viele ihrer Forderungen wurden in den letzten Jahren umgesetzt: Rauchmelder in den vom Fahrer nicht einsehbaren Bereichen, Brandtests für alle vertikal verbauten Materialien. Ohne weitere Prüfung können Materialien, die bei der Bahn bereits zugelassen sind, auch für Busse eingesetzt werden, denn sie haben bereits strenge Sicherheitstests bestanden. Mit der Änderung der UN ECE Regelung 107 zu Bussen werden nun auch Motorlöschanlagen für Busse verbindlich festgelegt.

Hersteller, Reiseunternehmer und nicht zuletzt die wachsende Zahl der Reisenden, für die der Fernbus das Mittel der Wahl ist – sie alle eint das gemeinsame Interesse am sicheren Reisen. Die strengeren Regelungen für Busse erhöhen in Zukunft die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.