Plusklassen der Verbrauchskennzeichnung

Kompakt und hilfreich: das Energielabel.

Quelle: BAM

Jeder kennt sie: Die Label mit der bunten Skala an Kühlschränken, Waschmaschinen oder Fernsehgeräten. Doch woher kommen die Angaben darauf? Und sind sie korrekt gemessen worden? Dieser Frage widmet sich ein Expertenteam der BAM in einem Forschungsprojekt.

Der Erfolg des Energielabels basiert auf zuverlässigen technischen Prüfungen. Voraussetzung dafür sind technische Normen, die die Messverfahren beschreiben. Diese werden in Anpassung an den aktuellen Stand der Technik fortwährend weiterentwickelt, denn immer effizientere Geräte kommen auf den Markt.

Die Hersteller sind verpflichtet, die für das Energielabel erforderlichen Prüfungen durchführen zu lassen. Nur mit Energielabel dürfen die Geräte auf den europäischen Markt. Die Einhaltung dieser europäischen Regelungen wiederum überprüfen in Deutschland die Marktüberwachungsbehörden der Länder. Sie lassen im Verdachtsfall Geräte überprüfen. Damit stellen sie sicher, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sich bei ihren Kaufentscheidungen auf das Energielabel verlassen können. Zur Unterstützung der Marktüberwachung wurde die BAM innerhalb des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) der Bundesregierung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit einem Forschungsprojekt beauftragt. In diesem Forschungsprojekt untersuchen Expertinnen und Experten der BAM, ob die technischen Verfahren robust gegen Betrugsversuche sind, ob sie wirksam und effizient funktionieren sowie die in der Praxis auftretenden Energieverbräuche realistisch abbilden.

Ziel ist es, die bestehenden Messverfahren zu optimieren, um die Marktüberwachung weiter zu stärken.

Das Team des Referates bei einer Besprechung

Das Expertenteam der BAM bespricht mögliche Prüfverfahren

Quelle: BAM, Referat Ökodesign und Energieverbrauchskennzeichnung

Ausgereifte Prüfverfahren liefern verlässliche, genaue, wiederholbare und reproduzierbare Ergebnisse. Dabei müssen sie die Leistung verschiedener Betriebszustände eines Geräts wiedergeben und das auch noch für die unterschiedlichsten Bautypen. Die Prüfverfahren sollen möglichst einfach durchführbar und dennoch nicht praxisfern sein.

Prüfstand für Wäschetrockner und Klimageräte

Ob Wäschetrockner, Kühlschrank, Fernseher – jede Produktgruppe braucht einen passenden Prüfstand. Es müssen spezielle Prüfbedingungen eingehalten werden.

Quelle: BAM, Referat Ökodesign und Energieverbrauchskennzeichnung

Da die vielen unterschiedlichen Geräte jeweils unter ganz bestimmten, definierten Bedingungen getestet werden müssen, haben sich nur wenige Laboratorien auf diese Messungen spezialisiert. Um beispielsweise die Leistungsfähigkeit eines Klimageräts messen zu können, sind riesige Klimakammern im Wert eines Einfamilienhauses erforderlich. Das sind luftdicht abgeschlossene Prüfräume, in denen Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und weitere Parameter exakt eingestellt aber auch verändert werden können. So kann die Effizienz eines Geräts unter verschiedenen Klimabedingungen getestet werden.

Neben der Energieeffizienzklasse gibt das Energielabel auch Auskunft über weitere Leistungskriterien, zum Beispiel wie gut ein Wäschetrockner trocknet, wie leise ein Klimagerät läuft oder wie gut eine Dunstabzugshaube Kochdünste filtert. All diese Werte müssen aufwändig und präzise gemessen werden. Die Messungen dauern deshalb oft mehrere Wochen lang.

Im Forschungsprojekt der BAM wurde deshalb auch die Anwendung von Schnelltests untersucht. Mit Hilfe eines Schnelltests könnte die Marktüberwachung eine Vorauswahl treffen, welches Gerät sie umfassend überprüfen lässt. So könnten die Überprüfungen schneller und kostengünstiger als heute durchgeführt werden.

Dazu arbeitet das BAM-Team intensiv mit Experten von unabhängigen Prüfeinrichtungen zusammen.

Hintergrund

In Zeiten des Klimawandels und steigender Energiepreise erwarten wir umweltfreundliche und sparsame Produkte. Die Energieeffizienz wird dem Kunden bei der Kaufentscheidung eines neuen Haushaltsgeräts immer wichtiger. Unter der Ökodesign-Richtlinie der EU (Richtlinie 2009/125/EG) und der EU-Rahmenverordnung zur Energieverbrauchskennzeichnung (Verordnung (EU) 2017/1369) werden nach und nach für immer mehr Produkte Anforderungen an die Energieeffizienz und an die umweltgerechte Gestaltung festgelegt. Daraus leitet sich eine Vielzahl von Vorschriften ab, die die Hersteller energieverbrauchsrelevanter Produkte einhalten müssen, denn für die Angaben auf dem Energielabel sind die Hersteller selbst verantwortlich. Ob die Angaben stets korrekt sind, wird von den Marktüberwachungsbehörden überprüft. In Deutschland fällt den Ländern die Aufgabe der Marktüberwachung zu. Deren wirksame Durchführung erfordert einen hohen Aufwand an technischen Prüfungen. In regelmäßigen Abständen treffen sich das Projektteam der BAM und die Marktüberwachungsbehörden der Länder, diskutieren aktuelle Ergebnisse und planen das weitere Vorgehen.