
Projektmitarbeiter Dr. Chaudry simuliert das Temperaturfeld beim laserbasierten Pulverbettschmelzen
Quelle: BAM
Projektlaufzeit
01.04.2020 - 31.05.2023
Projektart
BAM eigenes Projekt
Projektstatus
Geschlossen
Kurzbeschreibung
Das Projekt FitForAM dient der Entwicklung eines bruchmechanischen Auslegungskonzeptes für additiv gefertigte Bauteile auf Basis lokal repräsentativer Werkstoffeigenschaften.
Ort
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Unter den Eichen 87
12205 Berlin
Additiv gefertigte Proben Quelle: BAM, Fachbereich Schweißtechnische Fertigungsverfahren
Quelle: BAM
Quelle: BAM
Quelle: BAM
Das Projekt FitForAM ist ein BAM-finanziertes Projekt und wird in Zusammenarbeit des Fachbereichs Schweißtechnische Fertigungsverfahren und des Fachbereichs Integrität von Schweißverbindungen durchgeführt.
Herausforderung Bauteilauslegung
Additiv gefertigte metallische Komponenten finden zunehmend Anwendung in Branchen wie der Luftfahrt und Energietechnik. Aufgrund der bislang fehlenden Auslegungskriterien erfolgt der Einsatz bisher aber nur nach einem kosten- wie zeitaufwändigen bauteilindividuellen Qualifizierungsprozess. Der breite Einsatz additiv gefertigter Komponenten wird hierdurch maßgeblich behindert.
Bei additiv gefertigten Komponenten können mechanische Eigenschaften lokal variieren. Die Ursache dafür kann ein lokaler und zeitlich ungleichmäßiger Energieeintrag sein, die gewählte Aufbaustrategie oder unterschiedliche Geometriemerkmale. Die Mikrostruktur, Defekte innerhalb des Bauteils und die daraus resultierenden mechanischen Eigenschaften können lokal variieren. Die Inhomogenität der Werkstoffeigenschaften lässt sich durch begleitend hergestellte Prüfkörper bisher nicht ausreichend abbilden. Die dadurch gewonnenen mechanischen Kennwerte sind mitunter nicht repräsentativ für das eigentliche Bauteil.

Grafik zu Prüfkörper mit repräsentativem Gefüge- und Defektzustand
Quelle: BAM, Fachbereich Schweisstechnische Fertigungsverfahren
Lebensdauerprognose mittels IBESS-Methode
Zielsetzung des Projekts FitForAM ist es, ein Auslegungskonzept für additiv gefertigte Komponenten zu entwickeln, das auf der bruchmechanischen Berechnung der Lebensdauer der Komponente basiert. Grundlage sind die Materialdaten der als versagensrelevant eingestuften Bereiche. Dies soll konkret für das additive Fertigungsverfahren Laserbasiertes Pulverbettschmelzen (Selective Laser Melting, SLM), und den nichtrostenden Werkstoff AISI 316L erfolgen. Für die Lebensdauerberechnung soll die an der BAM entwickelte IBESS-Methode erstmalig auf additive Proben angewandt werden. Ist die berechnete Lebensdauer unter Belastung zu gering, kann auf der Grundlage der so gewonnenen Information das Design lokal angepasst werden. Teil des Ansatzes ist eine Aussage darüber, welche maximalen Defektgrößen an diesen Stellen zulässig sind. Damit wird eine wichtige Zielgröße für die Qualitätssicherung mittels zerstörungsfreier Prüfung bereitgestellt.
Simulation der Temperaturhistorie für repräsentative Prüfkörper
Die Werkstoffkennwerte sollen an Proben ermittelt werden, welche die lokale Temperaturhistorie der schadensrelevanten Bereiche nachbilden. Hierfür ist die simulative Berechnung der Temperaturhistorie von realen Komponenten mittels Finite-Elemente-Methode (FEM) und eine Übertragung auf Probekörper-Geometrien vorgesehen. Durch die Dimensionen realer Komponenten und den lokalen Energieeinträgen ergeben sich Skalenunterschiede, welche für eine FEM-Berechnung eine große Herausforderung darstellen. Hierfür soll ein Multi-Skalen-Ansatz eingesetzt werden. Die Validierung der berechneten Temperaturverläufe soll durch die Nutzung von Thermografie im Aufbauprozess erfolgen. Die BAM konnte hierbei bereits in laufenden Projekten Erfahrungen sammeln.