16.02.2024

Ein blaues Pulver in einem Glasgefäß.

Ein blaues Pulver in einem Glasgefäß.

Quelle: BAM

Projektlaufzeit

01.10.2021 - 30.09.2024

Projektart

Verbundforschungsprojekt

Projektstatus

Laufend

Kurzbeschreibung

Neue Instrumente sollen chemische Ausgangsstoffe zur Herstellung von Explosivstoffen und Bomben aufspüren, um zukünftig Anschläge zu verhindern.

Ort

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
Unter den Eichen 87
12205 Berlin

Odysseeus Logo

Quelle: Odysseus

Die Bekämpfung des Terrorismus erfordert ein ganzes Arsenal an Instrumenten. Unter anderem ist das Wissen über die Ausgangsstoffe für Explosivstoffe – chemische Substanzen, die für legale Zwecke verwendet, aber auch für die illegale Synthese selbst hergestellter Sprengstoffe (HME, home made explosives) missbraucht werden können – von entscheidender Bedeutung. In diesem Zusammenhang entwickelt das Projekt ODYSSEUS effektive und effiziente prognostische, nachweisende und forensische Instrumente, um die Prävention, Bekämpfung und Untersuchung von Terroranschlägen mit selbst hergestellten Sprengstoffen zu verbessern.

Ein Pfeil in der Mitte einer Zielscheibe

Quelle: BAM

Das Forschungsprojekt ODYSSEUS zielt darauf ab, das Wissen über Ausgangsstoffe von Sprengstoffen und selbst hergestellten Sprengstoffe, einschließlich bisher nicht untersuchter Vorläufersubstanzen, zu erweitern und wirksame und effiziente Prognose-, Aufdeckungs- und kriminaltechnische Instrumente zu entwickeln, um die Fähigkeiten der nationalen Sicherheitsbehörden bei der Verhütung, Bekämpfung und Untersuchung terroristischer Vorfälle mit HMEs zu verbessern.

Eine Grafik zeigt ein Reagenzglas aus dem eine pinke Flüssigkeit in ein größeres Gefäß gegeben wird.

Quelle: BAM

Um potenziell bisher unbekannte Informationen zu entdecken, werden Online-Rezepte für HMEs gesammelt und ihr Inhalt analysiert, um Wissen über (möglicherweise unbekannte) Ausgangsstoffe und HMEs zu gewinnen. Ausgewählte Ausgangsstoffe werden dann charakterisiert und analysiert, um ihre explosiven Eigenschaften und ihr Bedrohungspotenzial zu bestimmen. Dieses Wissen wird für die Entwicklung von Instrumenten genutzt, die die Überwachung der chemischen Versorgungskette zur Erkennung von Unregelmäßigkeiten und damit zur Vorhersage und Lokalisierung potenzieller Bedrohungen ermöglichen. Fortschrittliche Sensoren sollen die Erkennung von Ausgangsstoffen durch Luftemissionen und Kanalisationsnetze (nahezu) in Echtzeit ermöglichen.

Eine Abbildung aller Einrichtungen, die an Odysseus beteiligt sind.

Quelle: BAM

ODYSSEUS wird durch das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation "Horizont 2020" der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101021857 finanziert.

Mit einem Konsortium bestehend aus 4 Strafverfolgungsbehörden, 9 Forschungs-/akademischen Partnern und 5 Industriepartnern bietet ODYSSEUS eine starke Repräsentation der Herausforderungen, Anforderungen und Werkzeuge zur Erreichung seiner Ziele.

Unsere Aufgabe ist dabei maßgeblich die Leitung des Arbeitspakets 4 (WP4) zum Thema Verbesserung der Kenntnisse über Ausgangsstoffe für Explosivstoffe. Die Hauptziele sind die selbstständige Suche nach Syntheseanleitungen für die Herstellung von HMEs sowie die Bewertung von HME-Rezepten, die durch im Rahmen des Projekts entwickelte Webanwendungen bereitgestellt werden. Ausgewählte Rezepte werden synthetisiert und hinichtlich ihrer explosiven Eigenschaften untersucht. Das Arbeitspaket 4 ist aufgeteilt in vier Teilprojekte:

  1. Identifizierung der Sprengstoffausgangsstoffe
    Diese Aufgabe zielt darauf ab, die derzeitige Bedrohung durch HME und bekannte Ausgangsstoffe zu erforschen, alternative Ausgangsstoffe zu untersuchen, die nicht unter die derzeitigen Kontrollvorschriften fallen, und nach Möglichkeiten zu suchen, die Wahrscheinlichkeit von Terroranschlägen zu verringern. Falls möglich, wird im Rahmen dieser Aufgabe auch eine aktualisierte Liste von pyrotechnischen Sätzen ermittelt, die bei terroristischen und kriminellen Anschlägen zur Aktivierung von Sprengstoffen verwendet werden. Die Ausgangsstoffe werden anhand der gesammelten Online-Rezepte, der neuesten Literatur, der Polizeiberichte und verwandter Projekte ermittelt.
  2. Identifizierung, Analyse und Charakterisierung von Sprengstoffausgangsstoffen durch Auswertung der Literatur und der HME-Rezepte
    Diese Aufgabe zielt darauf ab, die gesammelten HME-Rezepturen mit neuen oder noch nicht untersuchten Ausgangsstoffen im Hinblick auf ihr Potenzial zur Herstellung eines wirksamen Explosivstoffs zu analysieren und zu identifizieren. Dabei helfen die Erfahrungen in der Handhabung und Konformitätsbewertung von Sprengstoffen und Pyrotechnik und der Vergleich mit seit langem bekannten Sprengstoffzusammensetzungen und -eigenschaften aufgrund ihrer chemischen Natur, die neuen Rezepturen zu bewerten und zu charakterisieren. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Studium klassischer (chemischer) Lehrbücher, wissenschaftlicher Publikationen und natürlich auch historischer Literatur, die oft nicht online zugänglich ist.
  3. Herstellung von HMEs und Bestimmung der explosiven Eigenschaften
    Ziel dieser Aufgabe ist es, erste Versuche im kleinen Maßstab mit neuen oder noch nicht untersuchten Ausgangsstoffen durchzuführen. Die HMEs werden im Labor durch Mischen oder Synthese nach den gesammelten Rezepturen hergestellt. Die erhaltenen Substanzen werden auf ihre Stabilitätseigenschaften untersucht, wobei die Reibungs- und Schlagempfindlichkeit sowie die thermische Stabilität im Vordergrund stehen. Diese Ergebnisse geben Aufschluss darüber, ob es sich bei dem Produkt um einen Sprengstoff handelt. Darüber hinaus entscheiden diese Versuche im kleinen Maßstab darüber, ob Sprengversuche mit einer größeren Menge dieser Stoffe durchführbar sind. Die Sprengversuche sind notwendig, um die Sprengeigenschaften der Explosivstoffe zu charakterisieren, insbesondere ihre Zündfähigkeit und Sprengwirkung, indem z. B. die Detonationsgeschwindigkeit gemessen wird. Der Stoßdruck bei der Detonation kann auch zur Bewertung des Gefahrenpotenzials eines Sprengstoffs herangezogen werden.
  4. Überwachung der Standards und Bewertung der möglichen Lücken
    Hierbei soll eine strukturierte Zusammenfassung der Ergebnisse der theoretischen und praktischen Untersuchung von HME-Rezepturen mit bestehenden, neuen oder noch nicht untersuchten Ausgangsstoffen erstellt werden. Das Ergebnis dieser Aufgabe ist die Zusammenstellung der ODYSSEUS-Taxonomie und der Klassifizierung der Vorläuferstoffe und ihrer Aktivatoren, die im Rahmen des Projekts in Form eines Handbuchs untersucht werden sollen.

Partner

Die Projektkoordination erfolgt durch Institut Po Otbrana (Bulgaria)

Kentro Meleton Asfaleias (Griechenland)
Ethniko Kentro Erevnas Kai Technologikis Anaptyxis (Griechenland)
Autorità Di Bacino Distrettuale Delle Alpi Orientali (Italien)
Kentro Erevnon Notioanatolikis Evropis Astiki Mi Kerdoskopiki Etaireia (Griechenland)
Sheffield Hallam University (Vereinigtes Königreich)
Fyzikalni Ustav Av Cr V.V.I (Tschechien)
Universität Wien (Österreich)
T4I Engineering IKE*T4! Engineering Private Company (Griechenland)
Tamar Israeli Advanced Quarrying Co Ltd (Israel)
Robotnik Automation Sl (Spanien)
Netcompany-Intrasoft Sa (Luxemburg)
Mirsense (Frankreich)
Police Service Of Northern Ireland (Vereinigtes Königreich)
Hochschule Für Den Öffentlichen Dienst In Bayern (Deutschland)
Serviciul De Protectie Si Paza (Rumänien)
Hellenic Police (Griechenland)
TAMAR Explosives (Israel)

Förderung

ODYSSEUS wird durch das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation "Horizont 2020" der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101021857 finanziert.

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Flagge der Europäischen Union

Quelle: EU