06.08.2025

Titan Gegenstände.

Titan ist für viele industrielle Bereiche unverzichtbar, zugleich ist die Europäische Union bei diesem Rohstoff vollständig von Importen abhängig.

Quelle: AdobeStock

Titanmetall ist ein kritischer Rohstoff, den die EU bisher zu großen Teilen aus Kasachstan, Russland und China importiert. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ist Teil eines großen EU-Konsortiums, das die Abhängigkeit von Einfuhren verringern und gleichzeitig die CO2-Emissionen bei der Titanproduktion drastisch senken will.

Titanmetall ist für zahlreiche Industrien unverzichtbar, darunter die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie und die Medizintechnik. Der herkömmliche Prozess zur Titanproduktion ist jedoch extrem energieintensiv und verursacht erhebliche CO2-Emissionen. Zugleich ist Europa bei diesem Metall vollständig von Importen abhängig: Derzeit stammt ein gutes Drittel des in der EU verwendeten Titanmetalls aus Kasachstan, ein weiteres Drittel aus Russland und neun Prozent aus China.

Das Projekt EURO-TITAN zielt darauf ab, Europas Abhängigkeit von Titanimporten zu verringern und gleichzeitig mit der Entwicklung einer nachhaltigeren Produktionsmethode einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Dazu sollen vermehrt in Europa anfallende sekundäre Ressourcen für die Titanproduktion genutzt werden: industrielle Rückstände aus der Aluminium- und Titandioxid-Produktion. Zum anderen will das Konsortium einen innovativen Prozess etablieren, der durch die Nutzung von grünem Wasserstoff die CO2-Emissionen um mehr als 90 Prozent gegenüber dem traditionellen Herstellungsverfahren senkt und neben Titan auch Eisen aus diesen Reststoffen zurückgewinnt.

Die BAM bringt ihre umfassende materialwissenschaftliche Expertise in das Projekt ein. Dazu zählen thermochemische Untersuchungen zur Direktreduktion von Bauxitrückständen mit Wasserstoff und Wasserstoffplasma, Versuche im Pilotmaßstab, um die Trennung von Eisen und titanhaltigen Schlacken zu optimieren, sowie die Entwicklung eines Echtzeit-Analyse-Verfahrens zusammen mit der LTB Lasertechnik Berlin.

Beteiligt an dem Konsortium sind 18 Partner aus sieben Ländern, darunter die Technische Universität Clausthal, die das Projekt koordiniert, die RWTH Aachen, die University of East Sarajevo sowie aus der Industrie Aluminium Doo, Venator, Orano Mining und die Ferro Duo GmbH. Dazu sind Remondis, Airbus und die Salzgitter AG Mitglieder im Begleitausschuss von EURO-TITAN vertreten.

Gefördert wird EURO-TITAN von der Europäischen Kommission im Rahmen von Horizon EUROPE.

Projekt: Euro-TITAN
BAM-Aktivitätsfeld Circular Economy

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