
Autosampler mit Probenahmerohren für die gaschromatografische Analyse von sehr flüchtigen organischen Verbindungen (VVOC)
Quelle: BAM, Fachbereich Material-Mikrobiom Wechselwirkungen
Das analytische Verfahren zum Nachweis von sehr flüchtigen organischen Komponenten (VVOC) in der Raumluft, die aus Bauprodukten stammen, wurde an der BAM weiterentwickelt. Der Mensch ist in Innenräumen einer Vielzahl verschiedener chemischer Stoffe ausgesetzt, die unter anderem aus Baumaterialien, Möbeln, elektronischen Geräten oder Haushaltschemikalien stammen können. Die meisten von ihnen sind flüchtige organische Verbindungen. In den letzten Jahrzehnten haben Studien gezeigt, dass diese Stoffe für Gesundheitsbeschwerden verantwortlich sind, die oft als engl. Sick Building Syndrome (SBS) bezeichnet werden. Bei der Gruppe der VVOC handelt es sich um reaktive Komponenten, die zum Teil innenraumlufthygienisch bedenklich sind. Allerdings fehlt bislang eine geeignete Methode zur zuverlässigen Quantifizierung der VVOC-Emissionen aus Bauprodukten, die breit angewendet werden kann. Im Jahr 2009 hat der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) beschlossen, relevante VVOC im Retentionsbereich unter C6 (z.B. Pentan, Ethylacetat, Methanol, Ethanol, 2-Chlorpropan) in das Bewertungsverfahren aufzunehmen. Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit war die in der internationalen Norm ISO 16000-6 beschriebene Analysenmethode auf Basis der aktiven Probenahme mit Sorptionsmitteln, thermischer Desorption und Gaschromatographie gekoppelt mit Massenspektrometrie (TD-GC/MS).
Es wurden Grundlagen für eine angepasste Analysenmethode, angefangen von der Bereitstellung geeigneter stabiler Gasstandards für die Kalibrierung, über die Identifikation geeigneter Chromatographiesäulen bis hin zur Auswahl geeigneter Adsorbenzien für die Luftprobenahme geschaffen. Im Ergebnis konnte gezeigt werden, dass die Verwendung von PLOT-Säulen (Porous Layer Open Tubular) für die VVOC-Analyse gut geeignet ist. Die Wiederfindungsraten von 60 Analyten auf insgesamt 16 Adsorbenzien und deren Kombinationen wurden bestimmt. Dabei konnte eine Kombination aus dem graphitierten Ruß Carbograph 5TD 40/60 und dem Kohlenstoffmolekularsieb Carbosieve™ SII mit hohen Wiederfindungsraten für alle Analyten als für die Probenahme sehr gut geeignet identifiziert werden. Allerdings nehmen Kohlenstoffmolekularsiebe Wasser aus der Luft auf, was die Analyse beeinträchtigen kann. Eine geeignete Trocknungsmethode des Multisorptionsmittels, die zu einer vollständigen Wasserentfernung bei hohen Wiederfindungsraten der Analyten führte, konnte erfolgreich erprobt werden. Dieser vielversprechende Ansatz wird im nächsten Schritt validiert und in einen Vorschlag für eine Normmethode formuliert.
Selection of gas standards, gas chromatography column and adsorbents for the measurement of very volatile organic compounds (C1–C6) in indoor air
Morgane Even, Elevtheria Juritsch, Matthias Richter, Analytica Chimica Acta 2023, Jahrgang 1238, Aufsatznummer 340561, Seiten 1-12. https://doi.org/10.1016/j.aca.2022.340561
BAM Abteilung Material und Umwelt
BAM Fachbereich Material-Mikrobiom Wechselwirkungen