01.05.2021
Formaldehydemissionen aus Holzspielzeug: Methodenvergleich und Expositionsabschätzung

Formaldehydemissionen aus Holzspielzeug: Methodenvergleich und Expositionsabschätzung

Quelle: BAM

Diese Studie ist aus einer Kooperation zwischen dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und der BAM entstanden. Formaldehyd gilt als krebserregend und kann aus Spanplatten und Sperrholz emittieren, die auch für Spielzeug verwendet werden. In der BAM werden seit 30 Jahren Holzwerkstoffe und Baumaterialien auf Emissionen von Formaldehyd untersucht. Die Europäischen Normen EN 717 und die neuere EN 16516 (2017) enthalten Richtlinien für solche Emissionsmessungen mit Hilfe von Emissionsprüfkammern. Emissionsprüfkammern sind geschlossene Systeme aus Edelstahl oder Glas, die selbst keine oder nur geringe Mengen an flüchtigen Verbindungen abgeben und adsorbieren. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Beladung und Luftwechsel können kontrolliert und konstant eingestellt werden, um die Bedingungen in einem realen Innenraum nachzubilden. Für die Marktüberwachung von Holzspielzeug wird häufig die sogenannte Flaschenmethode verwendet: Die Probe wird in einer geschlossenen Flasche aufgehängt und Formaldehyd wird in Wasser gesammelt. Die Übereinstimmung mit den in Emissionsprüfkammern gemessenen Werten ist jedoch schlecht. Untersuchungsämter können sich allerdings keine aufwändigen und teuren Emissionskammermessungen leisten, um der Änderung der Europäischen Spielzeugrichtlinie zu entsprechen. Deshalb wird eine alternative Methode, die zuverlässige Ergebnisse liefert, benötigt. Daher wurde die Anwendung miniaturisierter Emissionsprüfkammern getestet. Vergleiche zwischen einer 1 m3 Emissionsprüfkammer und 44 ml Mikrokammern ergaben einen guten Korrelationskoeffizient von 0,834 für Formaldehyd im Gleichgewichtszustand. Die Korrelation zwischen den in Mikrokammern erhaltenen Ergebnissen und der Flaschenmethode zeigte dagegen eine hohe Variabilität (Korrelationskoeffizient: 0,145). Dies bestätigt die Ungenauigkeit der Flaschenmethode im Vergleich zu Methoden, die unter realen Umgebungsbedingungen durchgeführt werden. Eine Expositionsabschätzung wurde für drei Spielzeugpuzzles durchgeführt: die Formaldehydkonzentrationen, die durch Puzzles im Innenraum verursacht werden können (bis zu 8 μg/m3), sind nicht zu vernachlässigen. Dies gilt besonders, wenn man konservativere Expositionsszenarien berücksichtigt (geringerer Luftwechsel, mehrere Spielzeuge, Spielzeug nahe am Kind).

Formaldehyde emissions from wooden toys: Comparison of different measurement methods and assessment of exposure
Morgane Even, Olaf Wilke, Sabine Kalus, P. Schultes, C. Hutzler, A. Luch
veröffentlicht in Materials, Band 15, Heft 2, Seiten 262-1 - 262-16, 2021
BAM, Fachbereich Materialien und Luftschadstoffe