01.04.2020
Fotos von drei Emissionskammern

Fotos von drei Emissionskammern (203 L, 24 L Exsikkator und 44 mL Microkammern), fotografiert 2017 in BfR und BAM

Quelle: Morgane Even

Diese Studie ist aus einer Kooperation zwischen dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und dem Fachbereich Materialien und Luftschadstoffe der BAM entstanden. In der BAM werden schon seit 30 Jahren Baumaterialien auf Emissionen von Formaldehyd und flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) untersucht. Die Normenreihe ISO 16000 und die Europäische Norm EN 16516 enthalten Richtlinien für solche Emissionsmessungen mit Hilfe von Emissionsprüfkammern. Emissionsprüfkammern sind geschlossene Systeme aus Edelstahl oder Glas, die selbst keine oder nur geringe Mengen an flüchtigen Verbindungen abgeben und aufnehmen. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Beladung und Luftwechsel können kontrolliert und konstant eingestellt werden, um die Bedingungen in einem realen Innenraum nachzubilden. Auch polymerbasierte Verbraucherprodukte wie z.B. Spielzeug können Schadstoffe in die Innenraumluft emittieren. Allerdings sind die bestehenden Standardverfahren für Untersuchungsämter aufgrund der hohen Kosten für große Emissionsprüfkammern ungeeignet. Unsere Arbeit zielte deshalb darauf ab, alternative und wettbewerbsfähigere Methoden für die Emissionsprüfung von Verbraucherprodukten zu entwickeln und zu vergleichen. Der Einfluss der Emissionskammergröße wurde untersucht, da für Spielzeug auch kleinere Kammern verwendet werden können und diese außerdem kostengünstiger sind. Der Vergleich der Messungen in einer 203 L Emissionsprüfkammer und zwei kleineren Kammern mit einem Volumen von 24 L bzw. 44 mL wurde über 28 Tage mit einem Polyurethan-Referenzmaterial durchgeführt, das mit 14 chemisch unterschiedlichen Substanzen (VOCs) dotiert war. Die in den kleinen Kammern ermittelten flächenspezifischen Emissionsraten entsprachen schon nach einigen Stunden denen der 203 L Referenzkammer. Es wurde gezeigt, dass auch kleinere Kammern zur Bestimmung der Emissionen von Verbraucherprodukten (insbesondere Spielzeug auf Polymerbasis) eingesetzt werden können. Damit kann zukünftig auch für diese Produkte eine aussagekräftige Expositionsbewertung vorgenommen werden.

Emissions of volatile organic compounds from polymer-based consumer products: comparison of three emission chamber sizes
M. Even, C. Hutzler, Olaf Wilke, A. Luch
erschienen Indoor Air, Vol. 30, Issue 1, pages 40-48, 2020
BAM, Fachbereich Materialien und Luftschadstoffe