
Adelina Olbrich (Dinter)
Quelle: Adelina Olbrich (Dinter)
Durch meine Promotion an der BAM breche ich auf zwei Arten vorgefestigte Strukturen auf: Im Rahmen meines Projektes blicke ich durch die Entwicklung neuartiger ICP-MS-basierten Methoden zur Analyse einzelner Zellen auf ihre Elementzusammensetzung. Zeitgleich bin ich die erste studierte Wissenschaftlerin in meiner Familie.
Bei der Verleihungsfeier am Ende meines Chemiestudiums fiel mir auf, dass nur noch etwa ein Drittel der Absolvierenden weiblich war, obwohl wir mit einer anfänglichen Verteilung von 50% Frauen zu 50% Männern gestartet sind. Das hat mich nachdenklich gestimmt und ich habe mich gefragt: Was hat mir geholfen, mein Studium erfolgreich abzuschließen? – Ein großer Faktor war sicherlich, dass ich mich bereits in den ersten Wochen an der Universität mit Leuten umgeben habe, mit denen ich gemeinsam wachsen konnte – sowohl auf fachlicher, als auch persönlicher Ebene. So fiel der Schritt leichter, sich Ungewöhnliches zu trauen, fokussiert zu bleiben oder um Rat zu bitten, wenn mir der Weg aus den Augen zu driften drohte oder ich nicht weiterkam.
Was mich an meinem Projekt, meiner Arbeit als Forscherin und der Naturwissenschaft generell begeistert, sind die unvorhergesehenen Wendungen, auf die sich niemand im Vorhinein vorbereiten kann. Jeder Tag ist unterschiedlich und fordert mich auf, gedanklich flexibel zu bleiben und vor allem: über meinen Tellerrand hinaus zu sehen. Ich möchte daher allen Wissenschaftsinteressierten – egal welchen Geschlechts – raten, nach links und rechts zu schauen, auch wenn sich ein möglicher Weg schnurgerade vor euch auftut. Es können häufig die Seitenpfade sein, die euch nicht nur beruflich, sondern auch privat weiterbringen werden.
Das vielleicht Wichtigste zum Schluss: Niemand ist besser, oder schlechter, wegen eines Geschlechts. Heute ist es möglich, festgefahrene Wege zu verlassen und den eigenen Fußabdruck in der Welt zu setzen. Ich bin Adelina Dinter, analytische Chemikerin und im dritten Jahr meiner Promotion an der BAM in der Gruppe der anorganischen Spurenanalytik und möchte nicht nur jungen Frauen in der Wissenschaft, sondern allen Wissenschaftler*innen für ihre Laufbahn nahelegen, groß zu denken und mutig zu sein. Ihr seid Wissenschaft und leistet Unglaubliches!
„Frauen begnügen sich nicht mehr mit der Hälfte des Himmels, sie wollen die Hälfte der Welt.“ – Alice Schwarzer
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