
Dr.-Ing. Kai Hilgenberg
Quelle: BAM
Seit August 2025 leitet Dr. Kai Hilgenberg die Abteilung Komponentensicherheit der BAM. Im Gespräch erklärt er, welche Impulse er setzen möchte und welche Herausforderungen er für die Zukunft sieht.
Sie haben zum 1. August 2025 die Leitung der Abteilung Komponentensicherheit übernommen. Welche Impulse möchten Sie setzen?
Mir ist es wichtig, einerseits Kontinuität zu wahren und gleichzeitig die Abteilung zukunftsfähig aufzustellen. Unsere Arbeit muss relevant sein für die Mission der BAM – Sicherheit in Technik und Chemie – und Wirkung entfalten. Ich möchte daher den Transfer der Forschungsergebnisse in die Anwendung weiter stärken - durch Kooperationsprojekte mit Partner*innen aus der Wirtschaft, Ausgründungen oder auch der Mitwirkung und Gestaltung in der Standardisierung.
Innerhalb der Abteilung ist mir wichtig eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu stärken, Führungsprozesse transparent zu kommunizieren, Raum für Innovation zu schaffen und eine gemeinsame Vision zu entwickeln. Ich bin überzeugt: Wenn wir als Team agieren, erzielen wir auch fachlich die besten Ergebnisse.
Der Bereich Komponentensicherheit ist komplex und zukunftsrelevant. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen – und welche langfristige Vision verfolgen Sie?
Fertigungsverfahren und Werkstoffe entwickeln sich stetig weiter. Neue Anwendungen bringen neuartige Beanspruchungen für Komponenten mit sich, denken wir. z.B. an den Einsatz neuer Energieträger wie Wasserstoff. Gleichzeitig werden Produktentwicklungszyklen immer kürzer, auch durch den zunehmenden Einsatz von KI. Um die Sicherheit von Komponenten unter diesen Bedingungen zu gewährleisten, müssen wir mit diesen Entwicklungen Schritt halten.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung: Wie können wir bereits im Fertigungsprozess an aufgenommenen Daten erkennen, dass womöglich Abweichungen aufgetreten sind, die im späteren Einsatz die Sicherheit gefährden? Wie können wir durch Modelle besser verstehen, welche Abweichungen bei einer Anwendung toleriert werden können und welche nicht? Und wie können wir Beanspruchungen in der Anwendung durch geeignete Prüftechnik in den Laboren abbilden, um daraus Erkenntnisse zur Optimierung der Fertigungsprozesse zu ziehen? All dies erfordert eine konsequente Weiterentwicklung bestehender Kompetenzen und Methoden.
Seit wann sind Sie bei der BAM tätig und welche Stationen haben Sie bisher durchlaufen? Was hat Sie jeweils besonders geprägt?
Nach meiner Promotion im Bereich Lasermaterialbearbeitung an der Universität Kassel Ende 2014 bin ich für eine gemeinsame Juniorprofessur zwischen der TU Berlin und der BAM nach Berlin gekommen. Ich habe damals in der Abteilung Komponentensicherheit eine Arbeitsgruppe zur Lasermaterialbearbeitung aufgebaut.
Ab 2017 habe ich das Thema additive Fertigung an der BAM von Beginn an begleitet und zum Schwerpunkt meiner Arbeitsgruppe gemacht. Aus dieser ging der neue Fachbereich Additive Fertigung metallischer Komponenten hervor, den ich seit 2021 leite. Während meiner gesamten wissenschaftlichen Laufbahn habe ich stets im Übergangsbereich zwischen Fertigungstechnik und Werkstofftechnik gearbeitet. Ich habe dies immer als Bereicherung empfunden, Sichtweisen der jeweils anderen Disziplin kennenzulernen und zu nutzen und gemeinsam neue Ansätze zu entwickeln.
Was begeistert Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit?
Meine Leidenschaft ist die elektronische Musik, der ich sowohl durch Zuhören - Berlin ist dafür nicht der schlechteste Ort - als auch durch eigene Produktion nachgehe. Letzteres vielleicht mit begrenztem Talent aber trotzdem viel Spaß. Außerdem reise ich sehr gerne und erkunde neue Länder, am liebsten mit dem Blick durch das Fenster eines Campervans.