Dr.-Ing. Bernd Bayerlein

Dr.-Ing. Bernd Bayerlein, Fachbereich Experimentelle und modellbasierte Werkstoffmechanik

Quelle: BAM

Interview Serie "Kurz vorgestellt: Menschen@BAM"
Dr.-Ing. Bernd Bayerlein, Fachbereich Experimentelle und modellbasierte Werkstoffmechanik

Bernd, erzähl uns ein bisschen was über dich. Was hast du in "deinem Leben vor der BAM" gemacht?

Seit meiner Kindheit faszinieren mich Werkstoffe und Materialien, deren Herstellung, Verarbeitung und Verwendung. In meinem werkstoffwissenschaftlichen Studium konnte ich diese angeborene Neugierde dann an der TU Berlin und der RWTH Aachen ausleben. Als Materialwissenschaftler liebt man die PSPP-Herausforderungen (Processing-structure-property-performance) und muss dafür auch Materialien brechen, was Spaß macht.

Rückblickend hatte ich wohl die spannendste Zeit am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in der Arbeitsgruppe Biomaterialien von Prof. Peter Fratzl. Dort hatte ich die Möglichkeit, in einem sehr internationalen, interdisziplinären Team aus Biologen*innen, Chemikern*innen und Physiker*innen zu forschen. Damals haben wir eine Muschelschalenschicht nach allen Regeln der Kunst untersucht, zum Beispiel ihre strukturelle Zusammensetzung mittels hochauflösender Tomographie am ESRF (Grenoble) und die mechanischen Eigenschaften unter Berücksichtigung der relativen Feuchtigkeit. Das war eine besondere Doktorandenzeit, die sogar zu Veröffentlichungen in Nature Materials und in Advanced Functional Materials führte.

Was hat dich dazu inspiriert, eine Karriere in der Wissenschaft zu verfolgen?

Im Grunde war und bin ich einfach immer noch ein wissenschaftlich interessierter Mensch, der den Dingen gerne auf den Grund geht.

In meiner Kindheit und Jugend war Sport unter Wettkampfbedingungen ein prägendes Element für mich. Ich gehörte einem relativ aktiven Mannschaftskader in Bayreuth an. Im Sommer haben wir Rollschnelllauf und im Winter Shorttrack trainiert. Man musste sich mit der Materialauswahl auseinandersetzen und z.B. die Rollen dem Untergrund und den Witterungsverhältnissen anpassen, Kugellager warten oder die Shorttrack-Kufen selbst schleifen und polieren.

Was ist dein Forschungsschwerpunkt und was reizt dich daran besonders?

Ich bin derzeit an mehreren Digitalisierungsinitiativen hier an der BAM beteiligt (z.B. Platform MaterialDigital, Mat-o-Lab). Die Aktivitäten sind dabei sehr vielfältig und reichen von Netzwerk- und Community-Arbeit bis hin zu der völlig neuen Erfahrung, als Experte für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik Ontologien zu erstellen. Mit Hilfe dieser Ontologien können wir Materialdaten und -wissen in einer semantisch interoperablen Weise repräsentieren und verfügbar machen. Was mich besonders reizt, ist die Vision eines gemeinsamen Materialdatenraums und natürlich, dass ich mir in den letzten Jahren so viele neue Fähigkeiten angeeignet habe, indem ich die digitale Transformation in der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik aktiv vorantreibe. Das ist ein großer persönlicher Gewinn.

Warum gerade die BAM? Was gefällt dir an deiner Arbeit hier?

An der BAM tut sich gerade sehr viel im Bereich der Digitalisierung rund um die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik. Es gibt viele neue Kolleg*innen mit den unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen und Nationalitäten. Außerdem gibt es immer mehr Roboter in den Laboren, ich denke da an den Schleifroboter des Fachbereichs Materialographie, Fraktographie und Alterung technischer Werkstoffe, der es ermöglichen wird, 3D-Mikrostrukturen in hoher Auflösung zu untersuchen, oder an den Glasroboter des Fachbereichs Glas, den ich kürzlich in Aktion sehen konnte. Ich denke, dass mit etwas Mut etwas Großartiges und Langfristiges bei der BAM entstehen kann. Jetzt im Moment macht es mir einfach Spaß und ich bin stolz darauf, aktiv dabei zu sein!

Gab es in deiner bisherigen Laufbahn irgendwelche Hindernisse? Und wenn ja, wie haben Sie diese überwunden?

Eigentlich nicht, aber es gab hier und da Herausforderungen, die nur im Team gelöst werden konnten. Ich musste mir gleich zu Beginn eingestehen, dass man nicht jedes Problem allein lösen kann.

Was macht du, wenn du nicht gerade forschst?

Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist es, mit meiner Familie die Wälder und Seen in der Umgebung von Berlin zu erkunden. Dort können die Kinder frei sein, und man kann sich in der Natur wunderbar entspannen und inspirieren lassen.

Wenn du deine Arbeit an der BAM in einem Satz/Wort beschreiben müsstest – wie würde er lauten?

Next stop: #digitalization

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