Andrew Lum

Andrew Lum, University of Illinois at Urbana-Champaign (UIUC)

Quelle: BAM

Anfang Januar 2024 hat die BAM einen Kooperationsvertrag mit der University of Illinois at Urbana-Champaign (UIUC) geschlossen, der die Basis für einen Studierendenaustausch zwischen beiden Einrichtungen bildet. Im Sommer 2024 waren mehrere Studierende der UIUC in Berlin zum Austausch in den Abteilungen Werkstofftechnik und Materialchemie. Nach dem ersten erfolgreichen Austausch wurde der Vertrag ohne Befristung verlängert. Andrew Lum ist einer der Studierenden des ersten Austausch-Jahrgangs und erzählt hier von seinen Erfahrungen.

Herr Lum, können Sie uns ein wenig über Ihre bisherigen Erfahrungen und Ihre Arbeit hier an der BAM erzählen?

Ich habe bei verschiedenen Unternehmen Praktika absolviert und dabei in einer Reihe von Bereichen, von der Landwirtschaft bis zur Halbleiterindustrie, gearbeitet. So habe ich bei P&G an der Entwicklung nachhaltiger Kunststoffverpackungen und bei Texas Instruments an der Entwicklung hochentwickelter Halbleiter mold compounds mitgewirkt. Außerdem bin ich Forschungsassistent bei Professor Nancy Sottos an meiner Universität, der University of Illinois. Dort forsche ich hauptsächlich an der Entwicklung recycelbarer duroplastischer Polymere. Diese Tätigkeiten waren sehr spannend und haben es mir ermöglicht, Alltagsprodukte zu entwickeln und Verfahren wie NMR und 3D-Druck zu erlernen.

Ich wollte herausfinden, ob die Forschung das Richtige für mich ist – deswegen habe ich mich als Praktikant an der BAM beworben. Hier entwickle ich unter der Leitung von Professor Robert Maaß Datenverarbeitungsmethoden zur Analyse von Röntgenspektroskopiedaten, die der Untersuchung der Kinetik in metallischen Gläsern dienen. Da ich aus dem Bereich der Polymere komme, finde ich es faszinierend, dass in metallischen Gläsern ähnliche Beziehungen zwischen Struktureigenschaften zu finden sind wie in Polymeren. Dieses Projekt ist auch eine Gelegenheit, meine Kenntnisse der Datenanalyse zu vertiefen. Es ist interessant zu sehen, welche neuen Möglichkeiten ich bei der Verarbeitung und Interpretation von Daten mit Hilfe der computergestützten Analyse habe. Ich möchte mich in Zukunft mehr mit der rechnergestützten Materialwissenschaft zu beschäftigen.

Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit zwischen der BAM und der UIUC?

Ich bin sehr froh über diese Gelegenheit. Diese Kooperation ist großartig, weil sie US-Studenten eine Möglichkeit bietet, im Ausland zu forschen und zu studieren - etwas, dass sich viele in den USA nicht leisten können. Im Rahmen dieser Kooperation wird der Zugang dazu erleichtert. Im Ausland zu arbeiten, ist oft nicht leicht: Man muss nicht nur die entsprechenden Möglichkeiten finden, sondern sich auch durch verschiedene bürokratische Systeme und Visabestimmungen kämpfen. Ich bin an der BAM in einem Projekt tätig, das von einem Professor betreut wird, der mit meinem Bildungssystem und meinem Hintergrund vertraut ist. Dadurch ist sichergestellt, dass die Arbeit gut auf meinen Bildungshintergrund abgestimmt ist. Die Kooperation bietet die einmalige Gelegenheit, wissenschaftlich zu arbeiten und gleichzeitig wertvolle kulturelle Einblicke im Rahmen eines Auslandsstudiums zu gewinnen.

Welche Erkenntnisse oder Erfahrungen werden Sie in die USA mitnehmen, die für Ihre wissenschaftliche Karriere nützlich sein werden?

Was mir an der Forschung hier in Deutschland aufgefallen ist, ist die Bedeutung eines sorgfältigen und umsichtigen Ansatzes. In den USA herrscht ständiger Druck, schnell zur nächsten neuen Idee überzugehen und andere zu überholen. Ich denke, dass diese Sorgfalt gute Wissenschaft ausmacht und dazu beiträgt, dass einige der bedeutendsten Vertreter der Wissenschaft aus Deutschland stammen. Ich weiß, wie wichtig es ist, ruhig und kontrolliert an die Forschung heranzugehen, um sicherzustellen, dass der Fortschritt nachhaltig ist. Ich werde mir diese Lektion für den Rest meiner wissenschaftlichen Laufbahn zu Herzen zu nehmen.

Wie schätzen Sie die Bedeutung dieser Art von internationaler Zusammenarbeit für Studierende und wissenschaftliche Einrichtungen ein?

Ich denke, es ist sehr wichtig, dass Studierende, die eine internationale Zusammenarbeit anstreben, aus erster Hand erfahren, wie groß die Welt ist und wie viele verschiedene Kulturen, Bräuche und Herangehensweisen gibt. Das macht sie als Wissenschaftler offener und anpassungsfähiger. Internationale Kooperationen fördern auf beiden Seiten die Ideenvielfalt in den Forschungseinrichtungen. Nicht nur, dass die Studierenden unterschiedliche Forschungsthemen und -methoden kennen lernen, auch die Einrichtungen profitieren davon, dass Studierenden neue Sichtweisen und wissenschaftliche Ansätze mitbringen und einbringen – je nach Herkunft, Fähigkeiten und Interessen. Es hilft auch beim Austausch von Ideen und beim Knüpfen von Beziehungen. Eine internationale Zusammenarbeit schafft Netzwerke von Wissenschaftler*innen, die gemeinsam an schwierigen Herausforderungen arbeiten können.

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