17.12.2018

Was passiert, wenn ein Erdgas-Auto bei einem Unfall in Brand gerät? Worauf müssen sich Rettungskräfte, die am Unfallort eintreffen, vorbereiten? Experten der BAM wollen diese Fragen beantworten und haben dazu auf dem Testgelände Technische Sicherheit (BAM TTS) solch ein Szenario simuliert.

Im Rahmen des Forschungsprojekts Complex Fires - Auswirkungen von Behälterversagen (CoFi-ABV) wurden Ende November 2018 in einer Versuchsreihe insgesamt drei Autos mit Erdgastank in Brand gesetzt. Nachgestellt wurde das folgende spezielle Unfallszenario: Das gasbetriebene Fahrzeug kollidiert mit einem herkömmlichen, benzinbetriebenen Fahrzeug, ein Brand entsteht und gleichzeitig wird die Sicherheitseinrichtung des Gastanks außer Funktion gesetzt. Das kann beispielsweise durch eine unfallbedingte Deformation des Gastanks geschehen.

"Wir wollen herausfinden, mit welchen Folgen Rettungskräfte rechnen müssen, wenn sie an einem Unfallort eintreffen und dort Autos mit alternativen Antrieben, zum Beispiel Erdgas-Autos, involviert sind", erklärt Projektleiter Dr. Martin Kluge. "Unser Ziel ist es vor allem, aus den Erkenntnissen Empfehlungen abzuleiten, wie Rettungskräften sich besser schützen können." Das ist notwendig, weil sich bisher häufig nicht von außen erkennen lässt, ob ein Fahrzeug mit einem alternativen Treibstoff betrieben wird.

Die Brand- und Rauchentwicklung bis zur Explosion der Tanks wurde umfangreich dokumentiert, um herauszufinden, wie sich der Feuerball gestaltet, wie weit bei der Explosion Teile fliegen etc. Gemessen haben die Fachleute dazu beispielsweise die zeitlichen Veränderungen von Temperatur, Druck und Wärmestrahlung. Zusätzlich werten sie umfangreiches Foto- und Videomaterial aus und vermessen die Position der Fragmente mit einem GPS-basierten System.

Die untersuchten Szenarien stellen besondere Unfallbedingungen dar: "Jeder verbaute Gasbehälter ist standardmäßig mit einer Sicherheitseinrichtung ausgestattet, die in der Regel das katastrophale Versagen, also das Bersten des Behälters verhindern soll", so Martin Kluge. "Reale Unfälle zeigen aber, dass auch dieser "Worst-Case-Fall" auftreten kann." Einsatzkräften müssen daher die möglichen Auswirkungen und Gefahren kennen, damit sie sich bei der Arbeit schützen können.

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