
Luftaufnahme des BAM Testgeländes Technische Sicherheit (TTS)
Quelle: BAM
Wenn Laborversuche oder Modellrechnungen nicht ausreichen, um Risiken von gefährlichen Stoffen zu ermitteln, müssen Großversuche im Eins-zu-eins-Maßstab durchgeführt werden. Zu diesem Zweck unterhält die BAM seit Anfang der 1990er Jahre im brandenburgischen Horstwalde/Baruth (Mark) das 12 km2 große Testgelände Technische Sicherheit (TTS). Maßstabsgetreue Versuche sind beispielsweise auch dann notwendig, wenn die BAM als Bundesoberbehörde Aufgaben im Bereich Gefahrgutrecht und Sprengstoffgesetz wahrnimmt.
Auf dem Gelände stehen zwei Brandprüfstände, ein Prüffeld zur Untersuchung von Brand- und Explosionsgefahren, zwei Sprengplätze mit einer Vielzahl von Versuchseinrichtungen wie Brandwallanlage, Spreng- und Schwadenkammer, sowie eine Fallversuchsanlage zur Verfügung. Das Gelände beinhaltet zudem ein einzigartiges, szenarienbasiertes Testzentrum zur Qualifizierung, Charakterisierung und Validierung von UAS -basierten Messverfahren (BAM TUAS).
Derzeit treibt die BAM auf Ihrem Testgelände den Aufbau eines Testzentrums für moderne Wasserstofftechnologien voran. Dazu gehört eine digital vernetzte Forschungstankstelle für Wasserstoff. Bereits in Errichtung ist eine Testplattform für Wasserstoff- und Wasserstoff-Erdgas-Pipelines. Geplant sind ferner ein Hochdruckprüfstand bis 1000 bar, ein Prüffeld für Flüssigwasserstoff und eine Prüfhalle für Wasserstoff-Speicher.
Im Fokus der Arbeit auf dem Testgelände steht immer das Ziel, die Sicherheit für Mensch, Umwelt und Sachgüter zu verbessern. Beispiele für die vielfältige Arbeit in Horstwalde sind:
- Tests für die Sicherheit moderner Wasserstofftechnologie
- Tests von Energiespeichern, insbesondere von Lithium-Ionen-Akkus
- Prüfung von Feuerwerkskörpern
- Prüfung von Airbags und Notsignalen für die Seerettung auf ihre Zuverlässigkeit
- Erforschen von Sicherheitsmaßnahmen für den Einsatz alternativer Kraftstoffe, zum Beispiel im Straßenverkehr.
- Belastbarkeitstests von Containern, zum Beispiel beim Aufprall nach einem Unfall, um das Austreten von umwelt- und gesundheitsgefährdenden Stoffen zu verhindern
- Zerstörungsfreie Prüfung von Bauwerken
- Im Rahmen der Marktzulassung: Holzschutzmittel auf ihre Wirksamkeit prüfen (Schutz vor Witterung und Schadorganismen)
- Dienstleistungen und Kooperationen zur Qualifizierung, Charakterisierung und Validierung von UAS-basierten Messverfahren mit bspw. folgenden Szenarien: Gasaustritt aus dem Boden, Leckage einer gasführenden Rohrleitung oder eines Druckbehälters, optische Bauwerksprüfung und Objektvermessung.
Verkehrsversuchsanlage
Auf dem Testgelände Technische Sicherheit der BAM befindet sich ferner eine denkmalgeschützte Verkehrsversuchsanlage mit 25 Modulen.
Diese umfassen:
- Steigungsbahnen (10 Bahnen mit Neigungen von 5 % bis 65 %)
- Betonkuppe und Sumpfdurchfahrt
- Trial-Kurs, Offroad-Strecke und Baumstammbrücke
- Sand- und Schlickbahnen sowie Sand- und Kiesbetten
- Verwindungsbahnen, Schrägfahrstrecken und Grabenüberfahrt
- Lockersand- und Geröllstrecken sowie feste Geröllhänge
- Kletterstufen, Steilsandhänge und Schlechtwegstrecken
- Wasserdurchfahrt und Betonwanne
Die Verkehrsversuchsanlage wird von der BAM in sicherheitsrelevante Kooperationen und Forschungsprojekte eingebunden. Ihr vorrangiger Zweck ist die Nutzung durch Organisationen und Behörden im öffentlichen Interesse für Ausbildungs-, Trainings- und Erprobungszwecke. Zu den bevorzugten Nutzer*innen gehören Einsatzkräfte des Zivil- und Katastrophenschutzes, der Feuerwehr, der Polizei, der Bundeswehr sowie anderer Rettungsorganisationen. Ziel ist die Förderung und Stärkung der öffentlichen Sicherheit.
Darüber hinaus kann die Anlage, abhängig von verfügbaren Kapazitäten, auch von Unternehmen und weiteren Organisationen genutzt werden, soweit wichtige Gründe bzw. Tätigkeiten die Nutzung der Anlage im Sinne des Waldgesetzes des Landes Brandenburg zulassen und sich mit den Vorgaben des Denkmalschutzes vereinbaren lassen. Nichtbehördliche Nutzer*innen müssen vor der Nutzung eine geeignete Versicherung nachweisen, die alle mit der Nutzung verbundenen Risiken vollständig abdeckt.
Kontakt für Anfragen:
Für Fragen zur Nutzung, organisatorische Details oder vertragliche Angelegenheiten wenden Sie sich bitte an: verkehrsversuchsanlage@bam.de.