
Die BAM führt an der Baumgartenbrücke im Rahmen des Forschungsprojekts ReSKoMB Materialuntersuchungen durch.
Quelle: BAM
Der Landesbetrieb Straßenwesen lässt im September vertiefende Materialuntersuchungen an der Baumgartenbrücke in Geltow (Potsdam-Mittelmark) durchführen. Die Arbeiten sind Teil des bundesweiten Forschungsprojekts ReSKoMB – Tools für die Verlängerung der Restnutzungsdauer von spannungsrisskorrosionsgefährdeten Massivbrücken. Das Projekt wird von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Zusammenarbeit mit der AiF finanziert und von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) sowie der Bauhaus-Universität Weimar fachlich umgesetzt.
Die Havelquerung im Zuge der Bundesstraße B 1 ist eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Potsdam und Werder/Havel und wird während der Arbeiten ab Montag, den 22.09.2025, zeitweise nur eingeschränkt befahrbar sein. Der Landesbetrieb Straßenwesen übernimmt die praktische Ausführung und die Verkehrssicherung vor Ort. Damit wird die Brücke nicht nur nach den gängigen Verfahren geprüft, sondern darüber hinaus mit weiteren Verfahren wissenschaftlich detailliert untersucht. Die Prüfungen sind somit umfangreicher und dienen der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung für weitere Brückenbauwerke in Deutschland.
Die Baumgartenbrücke ist eine dreifeldrige Spannbetonbrücke aus dem Jahr 1989. Bei der letzten regulären Bauwerksprüfung erhielt sie die Zustandsnote 2,0 und gilt damit als standsicher. Dennoch sind bauwerkstypische Risiken bekannt: In Spannbetonkonstruktionen kann Spannungsrisskorrosion zu Schäden an den eingesetzten Spannstählen führen. Um die Dauerhaftigkeit und Sicherheit des Bauwerks zu gewährleisten, werden daher ergänzend zu den turnusgemäßen Prüfungen die umfassenden Materialtests durchgeführt.
Hierfür wird die Brücke an mehreren Stellen geöffnet. Fachleute der BAM legen die Stahlspannglieder frei und entnehmen Proben des Spannstahls. Untersucht wird der Zustand des Verpressmörtels, die gemessene Rückdehnung der entnommenen Spanndrähte sowie anschließend im Labor die metallurgischen und mechanischen Materialeigenschaften des Spannstahls. Anhand der Ergebnisse der Untersuchungen wird entschieden, ob und welche weiteren Maßnahmen erforderlich werden. Zur Forschung gehört auch die Installation eines Structural-Health-Monitoring-Systems. Es überwacht fortlaufend Teilaspekte des Bauwerkszustands. Ergänzend entsteht ein dreidimensionales Modell der Brücke mit kartierten Rissen, die zuvor durch Drohnenaufnahmen erfasst wurden.
Ab Montag, den 22.09.2025, wird die B 1 im Bereich der Baumgartenbrücke für die Dauer der Untersuchungen zeitweise auf eine Fahrspur reduziert. Der Verkehr wird währenddessen mit einer Ampel geregelt. Um Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, erfolgen die Eingriffe ausschließlich in verkehrsärmeren Zeiten von 08:30 bis 13:30 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten steht die Brücke zweispurig zur Verfügung. Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis Mitte Oktober andauern. Danach ist die Brücke wieder uneingeschränkt befahrbar.
Hintergrund:
Die Baumgartenbrücke gehört zu insgesamt 71 Brücken in Brandenburg, in denen spannungsrisskorrosionsgefährdeter Spannstahl verbaut wurde. Der Landesbetrieb Straßenwesen investiert fortlaufend sowohl in den Ersatzneubau als auch in die Erhaltung solcher Bauwerke. Seit 2021 wurden zehn neue Brücken fertiggestellt, sechs weitere sollen bis Jahresende fertiggestellt werden.