01.10.2021
Robotergestützte Glasschmelzanlage

Die Zahl der vernetzten Dinge wächst rasant. Das Bild einer robotergestützten Glasschmelzanlage steht symbolisch für das Internet der Dinge.

Quelle: BAM

Neue Ansätze für mehr Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum sind angesichts der aktuellen Herausforderung, den Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren, vonnöten.

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) bietet neue Möglichkeiten für die Produktregulierung und wächst rasant: die Zahl der vernetzten "Dinge" ist bis 2020 auf mehr als 20 Milliarden angestiegen. Dies schließt insbesondere auch Alltagsgegenstände wie Haushaltsgeräte ein. Die Verfügbarkeit, Verarbeitung und Analyse der durch das IoT erzeugten Daten bieten nie dagewesene Möglichkeiten für das Management des Lebenszyklus von Produkten und somit für ihre nachhaltige Nutzung. Das betrifft z. B. Entscheidungen, ob und wann ein Produkt repariert oder ersetzt werden soll. Aber wie kann der optimale Zeitpunkt für den Austausch eines Produkts berechnet werden? Und lässt sich die IoT-basierte Berechnung auch dafür nutzen, um gesetzliche Anforderungen an die Beständigkeit von Produkten zu stellen?

Die Autoren präsentieren einen neuen, datengestützten Ansatz für die Produktregulierung. Angesichts der mit dem IoT verbundenen Verfügbarkeit von Daten werden die Auswirkungen auf den gesamten Lebenszyklus intelligenter Produkte beleuchtet, insbesondere auf ihren Energieverbrauch und ihr Austauschmanagement, und es werden mögliche Folgen für die Gesetzgebung diskutiert. Die Produktregulierung in Europa für Haushaltsgeräte enthält gesetzliche Anforderungen an die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Reparaturanleitungen. Dies spart Ressourcen, da die Reparatur eines Produkts seine Lebensdauer verlängert. Gesetzliche Vorschriften über die Funktionsdauer eines Produktes gibt es bislang noch nicht, aber dank des IoT verfügbare produktbezogene Informationen über den gesamten Lebenszyklus, eröffnen neue Möglichkeiten für eine individuelle Produktregulierung auch im Hinblick auf die Beständigkeit eines Produktes.

Die Autoren diskutieren das Potenzial des IoT im Kontext gesetzlicher Produktanforderungen. Nach einem Überblick über die bestehenden Produktvorschriften wird erläutert, wie diese von den großen Datenmengen des IoT profitieren könnten. Schließlich wird eine auf Big Data basierende Berechnungsmethode vorgestellt, die unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Aspekte den optimalen Zeitpunkt für den Austausch eines Produkts ergibt. Es wird außerdem aufgezeigt, wie dieser Ansatz auch für Beständigkeitsanforderungen in der Produktregulierung genutzt werden könnte.

Smart Products Enable Smart Regulations - Optimal Durability Requirements Facilitated by the IoT
Moritz-Caspar Schlegel, Claudia Koch, Mona Mirtsch, Andrea Harrer
veröffentlicht in Sustainability, Vol. 13 Issue 8, S. 4395 ff., 2021
BAM, Abteilung Qualittätsinfrastruktur, Referat Akkreditierung und Konformitätsbewertung und Referat Ökodesign und Energieverbrauchskennzeichnung