24.01.2019
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Gemeinsam für die Normung von additiv gefertigten Druckgeräten: Dr. Michael Nitsche (BAM), Dr. Frank Wohnsland (VDMA), Prof. Dr. Kai Hilgenberg (BAM) am Rande des Round-Table-Gesprächs in Frankfurt/Main (v. li.)

Quelle: BAM/Abteilung Qualitätsinfrastruktur

Wie können Bauteile wie Druckbehälter oder Ventile per 3-D-Druck so hergestellt werden, dass sie sicher in Anlagen eingesetzt werden können? Ein wichtiger Schritt zur Anwendung solcher Bauteile in der Praxis ist die Entwicklung von Normen und Standards für die Herstellung und Prüfung. Am 22. Januar 2019 trafen sich in Frankfurt/Main Experten aus Industrie, Forschung, Normungsgremien und Zertifizierungsstellen zum Thema. Die BAM hat das Round-Table-Format bereits zum dritten Mal organisiert. Ziel der Veranstaltungen ist es, den aktuellen Stand des Wissens auszutauschen und für die Entwicklung von Normen zu nutzen.

Per 3-D-Druck, auch als additive Fertigung bezeichnet, lassen sich Bauteile wie Rohrleitungen, Ventile oder kleine Druckbehälter aus metallischen Werkstoffen produzieren. Der Vorteil: Die Herstellung erfolgt geometrisch passgenau auf die Anforderungen zugeschnitten und ist somit schneller und kostengünstiger als mit herkömmlichen Verfahren.

Diese Komponenten kommen in verfahrenstechnischen Anlagen zum Einsatz und stehen dabei unter hohem Druck. Daher müssen sie die Anforderungen der europäischen Druckgeräte-Richtlinie erfüllen. Bislang existieren aber weder Normen noch sonstige Standards für die Herstellung und Prüfung additiv gefertigter Druckgeräte.

BAM organisiert regelmäßig Expertengespräche

Um die Entwicklung von Normen für additiv gefertigte Druckgeräte voranzubringen, organisiert die BAM seit 2018 Round-Table-Gespräche mit Experten aus Industrie, Forschungseinrichtungen, Normungsgremien und Zertifizierungsstellen.

Die additive Fertigung (AM) mit metallischen Werkstoffen zählt zu den jungen Verfahrenstechniken. Daraus erklärt sich die zentrale Fragestellung der Expertenrunden: "Wir diskutieren, wie sich – trotz der noch begrenzten Erfahrungen mit sicherheitstechnisch relevanten metallischen AM-Komponenten– belastbare Normen entwickeln lassen, die den Anforderungen der EU-Druckgeräte-Richtlinie gerecht werden", erklärt Dr. Michael Nitsche, Leiter der Abteilung Qualitätsinfrastruktur.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BAM bringen neben ihrer interdisziplinären Expertise aus den Bereichen Werkstofftechnik, zerstörungsfreie Prüfung und Komponentensicherheit auch ihre langjährige Erfahrung mit Normungsprozessen in die Round-Table-Gespräche ein.

Nächster Schritt: Gründung eines DIN-Arbeitskreises

Zum Thema "Additiv gefertigte Bauteile unter der Druckgeräte-Richtlinie" hat das Deutsche Institut für Normung (DIN) am 23. Januar 2019 einen Arbeitskreis gegründet. Auch in diesem Gremium engagiert sich die BAM, vertreten durch Prof. Dr. Kai Hilgenberg.

Insgesamt ist zu beobachten, dass die Normung additiver Fertigungsverfahren schnell voranschreitet. Das zeigt sich in einer jährlich steigenden Anzahl an Normungsentwürfen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BAM arbeiten auch in weiteren deutschen und internationalen Normungsgremien zur additiven Fertigung mit.

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