29.01.2018
Dr. Christian Adam, Leiter des Fachbereichs Thermochemische Reststoffbehandlung und Wertstoffrückgewinnung stellte im Rahmen des Workshops Forschungsergebnisse zur Gewinnung von Metallen und Zement aus Stahlwerksschlacken vor.

Dr. Christian Adam, Leiter des Fachbereichs Thermochemische Reststoffbehandlung und Wertstoffrückgewinnung stellte im Rahmen des Workshops Forschungsergebnisse zur Gewinnung von Metallen und Zement aus Stahlwerksschlacken vor.

Quelle: BAM

Die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Reststoffen ist in vielen Fällen vor allem auf die Technologiemetalle fokussiert, da hierbei die Wertschöpfung am höchsten ist. Demgegenüber wird der Verwertung des meist mineralischen Hauptmassestroms oft wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Steigerung der Rohstoffproduktivität als erklärtes Ziel der Bundesregierung kann jedoch nur erreicht werden, wenn diese großen Stoffströme der Kreislaufwirtschaft hochwertig zur Verfügung gestellt werden. Dies setzt sowohl die Entwicklung und Anwendung geeigneter Aufbereitungstechnologien als auch einen aufnehmenden Markt entsprechender Größenordnung voraus. Dem Baustoffsektor kommt hierbei entsprechend der großen umgesetzten Massen eine besondere Rolle zu.

Workshop thematisiert Herausforderungen, Handlungsoptionen und Zukunftsperspektiven bei der Verwertung von Massenreststoffen

Vor diesem Hintergrund veranstaltete die BAM Ende des vergangenen Jahres erstmals einen Workshop „Massenreststoffe als Rohstoffquelle – Rückgewinnung von Metallen und Aufwertung der mineralischen Fraktion“. Der Workshop sollte dazu beitragen, Potentiale und Barrieren bei der Verwertung von Massenreststoffen und Bedarfe zur Verbesserung zu identifizieren. Neben der BAM stellten renommierte Referentinnen und Referenten der Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS, der Empa, der TU Clausthal, der TUB Freiberg sowie des Karlsruher Instituts für Technologie und der Prof. Dr.-Ing. Uwe Görisch GmbH neue Ergebnisse und Ideen aus Forschung und Praxis vor. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops aus Ministerien, Behörden, Universitäten, Forschungsinstituten, Verbänden und der Industrie wurde anschließend über die Herausforderungen, Handlungsoptionen und Zukunftsperspektiven bei der Verwertung von Massenreststoffen diskutiert.

In der Diskussion wurde deutlich, dass es viele Ansätze, gute Recycling-Produkte und eine Vielzahl interessanter Verfahren gibt. Demgegenüber stehen jedoch unausgewogene rechtliche Rahmenbedingungen (zum Beispiel der Entwurf der Mantelverordnung, AwSV-Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen). Es muss ein Gleichgewicht zwischen dem Wasser- und Bodenschutz und einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft angestrebt werden.

Als weitere Barriere wurde die mangelnde Akzeptanz von RC-Baustoffen benannt. Hier könnte beispielsweise die Einstufung von allen güteüberwachten RC-Baustoffen als Produkte Abhilfe schaffen, da auch vor allem der rechtliche Status von Produkten günstiger ist. Ein wichtiger Beitrag für den Anschub der Akzeptanz von RC-Baustoffen könnte auch die produktneutrale Ausschreibung bei öffentlichen Baumaßnahmen sein.

Bedarf an vorausschauender Forschung zur Entwicklung neuer Materialien und deren Lebenszyklus

Grundsätzlich wird ein Bedarf an weiter vorausschauender Forschung gesehen. Dazu gehören nicht nur die Entwicklung beispielsweise neuer Baustoffe/Materialien oder das „Multikomponenten-Recycling“, sondern auch Lebenszyklusbetrachtungen/Life Cycle Management und die Einbeziehung von Gedanken an zum Beispiel die Rückbaubarkeit und spätere Wieder- bzw. Weiterverwertung von Materialien und Systemen.

Weitere Informationen zum Umweltverhalten von Materialien und Produkten, Recycling sowie Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der BAM finden Sie unter Umwelt - Ressourcen schonen und Wachstum fördern sowie Materialwissenschaft und Werkstofftechnik - Schlüsseltechnologien der modernen Industriegesellschaft.

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