Für jeden Schnitt zu haben: Harald Götsch an der Wasserstrahlschneidemaschine

Für jeden Schnitt zu haben: Harald Götsch an der Wasserstrahlschneidemaschine

Quelle: BAM, Bild: Michael Danner

Harald Götsch zerschneidet Metall mit einem Gemisch aus Wasser und feinkörnigem Sand, hochpräzise und zuverlässig. Das ist typisch für die BAM-Werkstatt, die im Hintergrund für die Wissenschaftler wirkt.

Knochenförmige Konturen sind seine Spezialität. So sehen die Metallstücke, die Harald Götsch zuschneidet, einfach häufig aus. Sie verlassen seine Werkstatt in großen Mengen, über die Zeit gesehen. In allen Größen, aus vielen Metallen und diversen Kunststoffen, häufig in ganzen Serien. Die taillierte Form hat mit ihrer Verwendung zu tun: Es sind Flachzugproben. Später werden sie an den breiten Probenköpfen in Maschinen gespannt, dann wird die Probe gezogen. Das ist die Arbeit der Ingenieure und Wissenschaftler. Davor aber ist Harald Götsch am Zuge, der Maschinenschlosser aus der Werkstatt. Er stellt sie her. Hier arbeiten hoch spezialisierte Handwerker den wissenschaftlichen Fachbereichen zu. Hat Harald Götsch seine Maschine programmiert und gestartet, brodelt der Wasserstrahl unter einem dünnen Wasserfilm. Kleine Bläschen tänzeln darin. Durch eine Fokussierdüse schießt das Wasser dann mit einem Druck von ca. 3000 bar heraus und zerteilt das Material. Beigemengt ist sandähnliches Abrasivmittel, das ergibt einen diamantharten Strahl. „Damit eine Serie von Proben auszuschneiden geht schneller als mit herkömmlichen Maschinen“, sagt Götsch. Außerdem verändert sich das Randgefüge des Metalls nicht, es wird ja nicht heiß beim Schneiden. Das ist oft wichtig bei Probematerial. Harald Götsch`s Schnitte sind sehr gefragt.

Die Werkstatt in der BAM übernimmt ständig derartige Spezialaufgaben. Zentral werden die Wünsche an die Auftragskoordinierung herangetragen. Es gibt insgesamt 35 Mitarbeiter. Drei Ingenieure sind eigens dafür da, zu entwickeln und zu konstruieren. Dann gibt es die Männer an den Drehbänken und Fräsen in einer großen Maschinenhalle. Schwere Maschinen stehen da, für schwere Stahlbauteile, die bearbeitet werden. Viele Bauteile für die Versuchsanlagen und die Prüftechnik werden in der BAM selbst hergestellt. In einem zweiten Gebäude gibt es Geräte und Anlagen für die Feinwerktechnik. Bis in kleinste Maßstäbe können die Fachleute hier Probestücke herstellen, Reaktionskammern zum Beispiel, die an allerkleinste Knopfzellen erinnern. Die Wissenschaftler in der chemischen Analytik benötigen sie.

Oft verzahnen sich die Werkstattaufträge, man arbeitet sich auch untereinander zu. Harald Götsch fertigt dann zum Beispiel eine ganz bestimmte Grundplatte auf seiner Maschine, die im Bereich Gerätebau oder Feinwerktechnik weiter bearbeitet wird. Bestens eingespielt sei ihr Team dafür, sagt Götsch. Im „stillen Portier“ neben der Tür, einer Wandablage für Dokumente, stecken die Arbeitsaufträge der Woche. Zeichnungen gehören dazu. Fast täglich ist es ein neues Projekt. Gerade die Vielseitigkeit schätzt Götsch. Die Meinung teilen viele seiner Kollegen. Häufig müssen sie sich selbst gemeinsam mit den Auftraggebern ein Vorgehen ausdenken, in Abstimmung mit der Auftragskoordinierung, also der Regieebene der Werkstatt. Sonderwünsche kennt Harald Götsch gut. Bei außergewöhnlichen Geometrien von Bauteilen ist die Wasserstrahlschneidanlage gefragt. Wer kann sonst komplexe Konstruktionen zerschneiden?

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